Der Nahostkonflikt zwischen Israel und den Palästinensern ist in einer unvorstellbar grausamen Weise explodiert. Der barbarische Angriff der Hamas aus dem Gazastreifen, die massive Bombardierung durch die israelische Seite haben tausende Tote gefordert. Die Gewalt der Siedler eskaliert. In Israel ist inzwischen gar die Demokratie bedroht. Auch auf Seiten der Palästinenser haben radikale Kräfte neuen Zulauf. Ist eine Einstaatenlösung denkbar, wie manche fordern? Gibt es überhaupt noch Ansätze, um die Dauerkrise im Heiligen Land wenigstens nicht weiter zu verschlimmern? Und wo bleiben die Vermittler? Georg Escher, langjähriger Außenpolitik-Redakteur bei den Nürnberger Nachrichten, ist als Journalist, Referent und Moderator tätig (Schwerpunkt: Außen- und Sicherheitspolitik).
Die Anschläge der islamistischen Terrororganisation Hamas erschüttern die israelische Gesellschaft und setzen eine historische Zäsur. Die Ereignisse in Israel und im Gazastreifen haben zudem Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft und stellen sie vor nicht zu unterschätzende Herausforderungen. Neben der Anteilnahme für die Opfer tritt auch unverhohlener Antisemitismus und Israelfeindschaft offen zutage. Der Vortrag diskutiert aktuelle Entwicklungen in Deutschland und beleuchtet die Hintergründe und Funktionsweisen des israelbezogenen Antisemitismus.
Wenn unser Blick nach Israel gerichtet ist, hat dies leider meist dramatische Ursachen - zu dominant ist unsere Wahrnehmung Israels mit den immer wieder auch kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Israelis, Palästinensern und Israels arabischen Nachbarn verknüpft. Aber was wissen wir eigentlich über Israel selbst? Staat und Gesellschaft weisen heute eine Vielzahl bemerkenswerter Besonderheiten und Eigenschaften auf, von der Verankerung als „jüdische Demokratie“ mit dem steten Austarieren religiöser und säkularer Normen, mit einem einzigartigen Staatsbürgerrecht und nicht zuletzt mit einer Gesellschaft, die aufgrund ihrer Vielschichtigkeit und Komplexität gerne als „Mosaik-Gesellschaft“ bezeichnet wird. Unser landeskundlicher Vortrag spart den israelisch-palästinensischen Konflikt nicht komplett aus, rückt aber allgemeine Aspekte des israelischen Staates und seiner Gesellschaft in den Mittelpunkt, um damit zu einem breiteren Verständnis israelischer Politik beizutragen. Simon Moritz ist Diplom-Politologe und selbstständiger Dozent in der politischen Erwachsenenbildung.