

Öffentliche Meinung ist in der Politik ein Machtfaktor. Soziale Netzwerke wie X, TikTok und Telegram verändern die Spielregeln der Meinungsbildung: Informationen und Meinungen werden nicht mehr nur durch journalistische Medien verbreitet. Die Empfehlungsalgorithmen sozialer Medien begünstigen extreme Meinungen, dadurch sind Debatten im Netz emotional aufgeladen und polarisiert. Zudem nutzen konfrontative Persönlichkeiten wie Donald Trump oder der Tech-Milliardär Elon Musk geschickt soziale Netzwerke, um den Ton des Meinungsklimas vorzugeben. Und ausländische Staaten wie Russland versuchen, über verdeckte Social Media-Kampagnen die öffentliche Meinung in Demokratien zu beeinflussen. Daher wollen wir am 24.9. von 19-20 Uhr mit Ihnen diskutieren: Wer prägt die öffentliche Meinung im Netz? Welche Machtverhältnisse lassen sich am Meinungsklima in den sozialen Medien ablesen? Und welche Schritte sind nötig, um die öffentliche Meinungsbildung im Netz demokratischer zu gestalten?
Die Justiz gilt als zu weiten Teilen überlastet. Können KI-Anwendungen dem Rechtswesen unter die Armen greifen? In der Tat bieten sich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten: zum Beispiel Rechtsberatung über Chat-Bots, Prognose von Urteilen, Erstellung von Schriftsätzen und dergleichen. Doch geht es bei der Justiz um einen sensiblen Bereich, nämlich den Rechtsstaat. Inwieweit besteht die Gefahr, dass Wertungen bei Rechtsfragen durch Technologie („Robo-Richter“) vorgenommen werden und nicht durch Menschen? Diese und damit zusammenhängende Fragen stehen im Blickpunkt dieser Ausgabe der „Demokratie im Gespräch“.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Europa als Friedensprojekt neu gedacht – aber wie wurde dabei über Sicherheit und Verteidigung gesprochen? Und warum war das Thema lange ein politisches Tabu? Der Vortrag wirft einen Blick auf die Nachkriegszeit: von den frühen, gescheiterten Ideen einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft bis zum transatlantischen Sicherheitsversprechen der NATO – und fragt: Warum hat Europa nie eine eigene sicherheitspolitische Identität entwickelt? Simon Moritz ist Diplom-Politologe und selbstständiger Dozent in der politischen Erwachsenenbildung.
Theater ist mehr als Bühne, Inszenierung und Kunstgenuss – es ist ein öffentlicher Raum, ein Resonanzraum für gesellschaftliche Debatten und ein Ort gelebter Vielfalt. Im Rahmen der Reihe „Lebendige Demokratie“ laden wir ein zu einer besonderen Begegnung im Stadttheater Fürth. Gemeinsam mit einer/m Vertreter*in aus Dramaturgie und Theaterleitung werfen wir einen Blick hinter die Kulissen und sprechen über die Frage, welche Rolle das Theater heute für unsere Demokratie spielt. Wie positioniert sich ein Theater im Spannungsfeld zwischen Freiheit der Kunst und gesellschaftlicher Verantwortung? Wie zugänglich ist es für unterschiedliche Zielgruppen? Wie gehen wir heute mit Vorstellungen von „Theaterkultur“ um – von Dresscode bis Publikumsansprache? Und vor allem: Wie kann Theater dazu beitragen, demokratische Werte zu vermitteln – emotional, unmittelbar, reflektiert? Ein offenes Gespräch über Haltung, Teilhabe und Herausforderungen machen diese Veranstaltung zu einem Erfahrungsraum für alle, die sich für Kultur, Gesellschaft und Demokratie interessieren.
Seit den 1990er Jahren unternimmt die EU immer wieder Anläufe, eine eigene sicherheits- und verteidigungspolitische Rolle zu finden – doch es bleibt ein Zögern zwischen Symbolpolitik und strategischem Anspruch. Der Vortrag analysiert zentrale Stationen europäischer Verteidigungskooperation, etwa die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) oder die ständigen strukturierten Kooperationen (PESCO) und beleuchtet die politischen und strukturellen Hindernisse auf dem Weg zu einem verteidigungsfähigen Europa. Simon Moritz ist Diplom-Politologe und selbstständiger Dozent in der politischen Erwachsenenbildung.
Künstliche Intelligenz (KI) verändert unser Leben grundlegend und stellt Regierungen weltweit vor immense Herausforderungen. Mit dem sogenannten AI Act haben die EU-Mitgliedstaaten 2024 das weltweit erste Gesetz zur Regulierung von KI verabschiedet. Doch auch andere Staaten wie die USA setzen Regeln zum Einsatz von KI. Welche unterschiedlichen Herangehensweisen zeichnen sich dabei ab? Seien Sie dabei und werfen Sie mit uns und unseren Expertinnen und Experten einen Blick auf die globalen Fortschritte und Herausforderungen bei der Regulierung von Künstlicher Intelligenz.
Was passiert hinter den Kulissen, wenn Staaten sich modernisieren wollen – und dabei auf ein fragiles Gefüge aus Politik, Verwaltung und internationalem Druck treffen? Wie erleben Fachleute vor Ort den schmalen Grat zwischen Reform, Realität und geopolitischen Spannungen? Der Referent war zwischen 2016 und 2021 in herausgehobener Position für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in der Ukraine sowie als offizieller Repräsentant des Freistaats Bayern in Russland tätig. Er berichtet aus erster Hand von seinen Erfahrungen mit der Umsetzung wirtschaftlicher und verwaltungsbezogener Reformen, gibt Einblicke in die institutionellen Strukturen beider Länder und schildert, wie Vertrauen entsteht – und wo es scheitert. Dabei geht es nicht um Zahlenkolonnen oder Presseberichte, sondern um persönliche Beobachtungen und fachlich fundierte Einschätzungen aus einer Perspektive, die selten öffentlich sichtbar ist: Wie weit gehen die Reformanstrengungen in der Ukraine wirklich? Welche Rolle spielten westliche Partner – und welche Widerstände traten auf? Wie gestalteten sich die wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland – vor dem Angriffskrieg? Und was sagt all das über die tatsächliche Nähe (oder Ferne) der Ukraine zur Europäischen Union? Ein Abend, der dazu einlädt, den Konflikt aus einer anderen, oft übersehenen Perspektive zu betrachten – und sich ein eigenes, differenziertes Bild zu machen.
Das neoliberale Zeitalter mit seiner schrankenlosen Globalisierung neigt sich dem Ende zu. Feiern muss man diese Zeitenwende jedoch nicht, denn die neuen geoökonomischen Entwicklungen erleichtern den Arbeitskampf keineswegs. Die Ideologie der Wettbewerbsfähigkeit ist ebenso wenig verschwunden wie die des schlanken Staates. Obwohl Arbeiter*innen und Angestellte eigentlich schon aufgrund der Demographie in einer komfortablen Situation sein müssten, steigen die Reallöhne kaum und tritt die Kapitalseite zunehmend energischer auf, um ihre Interessen durchzusetzen. Zudem wird ein nationales Wir beschworen, das eine widerspruchsfreie Gesellschaft imaginiert. In seinem Vortrag analysiert der Podcaster und YouTuber Wolfgang M. Schmitt ("Die Neuen Zwanziger", "Wohlstand für Alle") die post-neoliberale Gegenwart.
Die Dynamik sozialer Plattformen hat den öffentlichen Diskurs deutlich verändert – oft in einer Weise, die zu einer zunehmenden Zuspitzung von Meinungen und einem raueren Umgangston geführt hat. Diese Entwicklungen beeinflussen auch politische Prozesse: Ohne Plattformen wie Facebook oder X (ehemals Twitter) wären bestimmte politische Bewegungen und Wahlergebnisse in ihrer Form möglicherweise anders verlaufen – etwa im Fall von Donald Trump oder dem Brexit. Auch der Erfolg rechtspopulistischer Parteien in Europa steht im Zusammenhang mit der Reichweite sozialer Medien. Parallel dazu erleben wir eine starke Fragmentierung der Medienlandschaft – sowohl in der Öffentlichkeit als auch in den Parlamenten. Dies wirft Fragen auf: Welche Medien sind noch vertrauenswürdig? Wie lassen sich Fake News erkennen, insbesondere im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz? Und welche Kräfte wirken im Hintergrund auf unsere Informations- und Meinungsbildung ein?
Der russische Angriff auf die Ukraine hat Europa in eine sicherheitspolitische Schockstarre und gleichsam in eine Phase radikalen Umdenkens versetzt. Plötzlich stehen Fragen im Raum, die lange verdrängt wurden: militärische Abschreckung, nukleare Schutzversprechen, Aufrüstung, Wehrpflicht. Wie verändert sich Europas Selbstverständnis als Friedensmacht in einer Welt, die wieder von Gewalt geprägt ist? Der Vortrag diskutiert aktuelle sicherheitspolitische Debatten – und fragt: Ist ein „wehrhaftes Europa“ mit der europäischen Werteordnung vereinbar? Simon Moritz ist Diplom-Politologe und selbstständiger Dozent in der politischen Erwachsenenbildung.
Nach dem Ende der Sowjetunion im Jahr 1991 verbanden viele Menschen damit die Hoffnung auf eine friedlichere Weltordnung. Doch die erwartete „Friedensdividende“ blieb aus. Heute steht das Völkerrecht – eng verknüpft mit den Nürnberger Prozessen – unter starkem Druck. Der völkerrechtswidrige Irakkrieg 2003 gilt als Zäsur, die viele internationale Konflikte nach sich zog und den Nahen Osten nachhaltig destabilisierte. Auch der Einfluss staatlicher Akteure auf bewaffnete Gruppen in der Region, darunter die Rolle des Iran oder einzelner arabischer Staaten, wird international kontrovers diskutiert. Der Angriff Russlands auf die Ukraine markiert eine weitere Eskalation, ebenso wie die anhaltenden gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hamas. Zugleich geraten internationale Institutionen wie der Internationale Gerichtshof (IGH) und der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) zunehmend unter politischen Druck. In dieser Veranstaltung werfen wir einen differenzierten Blick auf die gegenwärtige Lage des Völkerrechts, seine Herausforderungen und die Frage: Welche Rolle spielt dabei eigentlich die Europäische Union – und welche könnte sie einnehmen?
Im Februar 2019 schrieb Papst Franziskus Geschichte: Als erster Papst überhaupt betrat er die Arabische Halbinsel – ein Besuch von enormer symbolischer Kraft. In Abu Dhabi traf er auf den Großscheich der renommierten Azhar-Universität in Kairo, Aḥmad aṭ-Ṭayyib. Gemeinsam unterzeichneten sie ein wegweisendes Manifest: Das „Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen“ – ein leidenschaftlicher Aufruf zu Frieden, Toleranz und gegenseitigem Respekt zwischen den Religionen. Dieses „Abu-Dhabi-Dokument“ ist mehr als nur ein Appell – es ist ein interreligiöser Meilenstein. Es fordert dazu auf, den Herausforderungen unserer Zeit mit vereinten ethischen und spirituellen Kräften zu begegnen: Hunger, Armut, Krieg und moralischer Verfall betreffen alle Menschen – unabhängig von Religion oder Herkunft. In diesem Vortrag werfen wir einen tiefgehenden Blick auf dieses bedeutende Papier – sowohl aus christlicher als auch islamischer Perspektive. Wie ordnet sich das Dokument in den breiteren Kontext des interreligiösen Dialogs ein? Welche Chancen eröffnet es für ein friedliches Miteinander? Und welche Fragen wirft es auf?
Die Europäische Union steht vor großen Herausforderungen – politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Schon seit Jahren wird über notwendige Reformen gesprochen. Spätestens mit der Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus und den wachsenden Spannungen in der internationalen Politik wird deutlich: Die EU muss handlungsfähiger werden. Besonders das Einstimmigkeitsprinzip in der Außenpolitik erschwert schnelle und wirksame Entscheidungen. Einzelne Mitgliedstaaten können zentrale Vorhaben blockieren – das sorgt innerhalb der Union zunehmend für Spannungen. Parallel dazu erleben viele europäische Länder einen erstarkenden politischen Populismus – auch in Staaten, die bislang als stabil galten. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat bereits vor Jahren gefordert, Europa müsse sich „neu erfinden“. Doch wie könnte ein solches „Update“ konkret aussehen? Was braucht es, damit die EU in Zukunft geschlossen und kraftvoll auftreten kann – nach innen wie nach außen? Die Veranstaltung lädt dazu ein, über die aktuellen Herausforderungen und die möglichen Perspektiven für eine handlungsfähige und zukunftsfähige Europäische Union zu diskutieren.
Wachstum, Alterung, Migration – kaum ein globales Thema ist so grundlegend und gleichzeitig so politisch wie der Wandel der Bevölkerungen. Ob in China, den USA oder Afrika: Demografische Trends beeinflussen Machtverhältnisse, wirtschaftliche Strategien und geopolitische Allianzen. Dieser Vortrag beleuchtet, wie Staaten weltweit auf demografische Herausforderungen reagieren – und warum Bevölkerungsfragen längst zur strategischen Waffe in der internationalen Politik geworden sind. Simon Moritz ist Diplom-Politologe und selbstständiger Dozent in der politischen Erwachsenenbildung.
Ein Blick auf die Weltlage macht Sorge: Autoritäre Regime gewinnen an Einfluss, demokratische Strukturen geraten unter Druck. Die Großmächte China und Russland werden von Diktatoren regiert und Amerika, das „Mutterland“ der Demokratie, erlebt einen dramatischen Angriff auf die rechtsstaatlichen Institutionen. Aber auch in Europa - und in Deutschland – wächst die Zustimmung für rechtsextremistische Parteien. Sterben die Demokratien? Wie verlaufen diese Prozesse? Warum finden Autokraten immer mehr Zuspruch? Warum wählen Menschen in Demokratien rechtsextreme Parteien? Diesen Fragen will der Kurs nachgehen. Aber auch: Wie ist die erste deutsche Demokratie zugrunde gegangen? Warum ist sie im Faschismus geendet? Gibt es Parallelen zur Gegenwart? Dazu der Blick nach vorn: Wie kann dem Niedergang der Demokratie und der Erfolgsgeschichte der Autokraten entgegen getreten werden? Welchen Beitrag kann die Zivilgesellschaft dazu leisten? Es geht um historische Zusammenhänge und aktuelle Entwicklungen. Die Historikerin Barbara Ohm beschäftigt sich mit Themen der neueren Geschichte sowie mit der Fürther Stadtgeschichte.
Ob Ein-Kind-Politik in China, Geburtenförderung in Ungarn oder staatlich gelenkte Familienplanung in Indien – viele Länder greifen aktiv in das Bevölkerungswachstum ein. Doch wo verläuft die Grenze zwischen politischer Steuerung und individueller Freiheit? In diesem Vortrag untersuchen wir, wie autoritäre und demokratische Staaten auf den demografischen Wandel reagieren – und welche ethischen und politischen Fragen sich dabei stellen. Simon Moritz ist Diplom-Politologe und selbstständiger Dozent in der politischen Erwachsenenbildung.
Deutschland schrumpft, altert und wird bunter – das ist bekannt. Aber was bedeutet das konkret für unsere Gesellschaft, unsere Demokratie und unser Sozialwesen? Dieser Vortrag widmet sich den Herausforderungen und politischen Debatten rund um Zuwanderung, Fachkräftemangel und Generationengerechtigkeit – und fragt, welche Bevölkerungspolitik in einer liberalen Demokratie überhaupt möglich und legitim ist. Simon Moritz ist Diplom-Politologe und selbstständiger Dozent in der politischen Erwachsenenbildung.
Das sogenannte „Team Menschenrechte“ tritt mit vermeintlich humanitären Anliegen auf – doch bei näherem Hinsehen zeigt sich: Die Gruppierung, die inzwischen vom Verfassungsschutz beobachtet wird, steht für eine ganz andere Agenda. An diesem Vortragsabend beleuchten Elke Graßer-Reitzner von den Nürnberger Nachrichten und Jonas Miller vom Bayerischen Rundfunk, welche Narrative und Sprüche in diesen Kreisen verfangen, wer sich tatsächlich hinter dem „Team Menschenrechte“ verbirgt – und welche Rolle studentische Verbindungen wie die Burschenschaften Frankonia Erlangen oder Teutonia Prag zu Würzburg dabei spielen. Im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeit zur offenen Diskussion.
Die Erstaufnahmeeinrichtung in Zirndorf (Anker-Einrichtung) ist die erste Anlaufstelle für Menschen, die in Deutschland Asyl beantragt haben. Ein Rundgang gibt Einblick in den Betrieb der Anlaufstelle, informiert über deren Funktion und die weiteren Schritte für die neu Angekommenen und berichtet über das ehrenamtliche Engagement der Asylgruppe Zirndorf. Ein Austausch im Anschluss an die Führung bietet die Möglichkeit zur Vertiefung der Eindrücke. Ehemalige Geflüchtete berichten über ihre eigenen Erfahrungen und ihren Weg in die deutsche Gesellschaft.