Unser Staat wird 75! Der Kurs geht den Fragen nach: Wie war der Start? Was sind die Grundlagen des Staates? Wie kam die Bundesrepublik zurück in die internationale Gemeinschaft? Wie war das Verhältnis zum anderen deutschen Staat? Wie ging das Wirtschaftswunder weiter? Welche Personen spielten eine Rolle? Wie entwickelte sich die gesellschaftliche Modernisierung? Welche Folgen hatte die Wiedervereinigung? Welche Krisen mussten und müssen gemeistert werden? Was bedeutet das Erstarken der Rechten für die Demokratie? Wo steht die Bundesrepublik in der neuen multipolaren Welt? Die Historikerin Barbara Ohm beschäftigt sich mit Themen der neueren Geschichte sowie mit der Fürther Stadtgeschichte.
Der Terror des Nationalsozialismus ist unbestritten die größte „Erblast“, der die Bundesrepublik Deutschland seit ihrer Gründung begegnen muss. Die Entnazifizierung der späten 40er und 50er Jahre wird bis heute kritisch diskutiert, ebenso wie das schwierige Verhältnis der Deutschen zur Bundeswehr und allgemein zu militärischen Fragen. In Konflikten der Gegenwart bewegt sich die Bundesrepublik nicht selten in einem schwierigen Spagat zwischen historischer Verantwortung und außenpolitischen Zwängen - und diskutiert im Innern das deutliche Erstarken rechtspopulistischer oder -extremer Kräfte und das Wiederaufflammen antisemitischer Ressentiments. Wie lange reicht der Schatten des Nationalsozialismus als heute noch, 75 Jahre nach Gründung der Bundesrepublik? Welche Verpflichtung erwächst für jüngere und noch kommende Generationen aus diktatorischem Terror und dem Holocaust? Diesen Fragen möchte unser Referent nachgehen und kritisch mit den Teilnehmenden diskutieren. Simon Moritz ist Diplom-Politologe und selbstständiger Dozent in der politischen Erwachsenenbildung.
Das deutsche Parteiensystem hat sich in den 75 Jahren des Bestehens der Bundesrepublik wesentlich verändert. Gesellschaftliche Trends der Individualisierung führen zu einer zunehmenden Zersplitterung unseres Parteiensystems, die Mehrheitsbildungen erschwert und nach neuen politischen Allianzen verlangt. Gleichzeitig geraten die Parteien der gesellschaftlichen Mitte wieder stärker unter den Druck überwiegend rechter Populisten, was die Debatte um Parteienverbote neu belebt. Unser Parteiensystem war und ist immer ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Entwicklung: Die neue Ostpolitik der 70er Jahre, Friedens- und Umweltbewegung, „Agenda 2010“ und Vieles mehr fand stets seinen Wiederhall in gesellschaftlichen Veränderungen und parteipolitischen Verschiebungen. Diesen Zusammenhang zeichnet unser Referent lebendig nach und verdeutlicht, wie unser Parteiensystem den gesellschaftlichen Wandel in 75 Jahren Bundesrepublik widerspiegelt. Simon Moritz ist Diplom-Politologe und selbstständiger Dozent in der politischen Erwachsenenbildung.
Unter Ministerin Annalena Baerbock hat sich die deutsche Außenpolitik neu aufgestellt. Die grüne Ressortchefin vertritt das Konzept einer werteorientierten Außenpolitik. Wie sehr unterscheidet sich dies von früheren Ansätzen, und kann die Bundesregierung hier bereits Erfolge vorweisen? Wie verträgt sich das mit der Haltung gegenüber schwierigen Partnern wie den arabischen Golfmonarchien, was heißt dies für die künftige Beziehung zu Russland, zu China? Ist es vielleicht nur gut gemeint, aber nicht gut durchdacht? Georg Escher, langjähriger Außenpolitik-Redakteur bei den Nürnberger Nachrichten, ist als Journalist, Referent und Moderator tätig (Schwerpunkt: Außen- und Sicherheitspolitik).